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GRUNDLAGEN DER OSTEOPATHIE

Bei der Osteopathie handelt es sich um ein ganzheitliches philosophisches und therapeutisches Konzept, das auf einfachen Lebensgrundlagen beruht. Diese Grundlagen wurden zu Lebzeiten von Dr. Still (Begründer der Osteopathie, Ende 19. Jahrhundert) – wie auch heute noch allzu oft – von der Medizin völlig vernachlässigt.
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Auflistung dieser Grundlagen:

  • Jedes lebende System ist eine Einheit: Jeder Bestandteil lebt für und durch das Ganze.
  • Es besteht eine starke Interdependenz zwischen Struktur und Funktion im Lebewesen.
  • Das erste Anzeichen für das Leben ist die Bewegung.
  • Die ungehinderte Zirkulation von Flüssigkeiten innerhalb eines lebenden Systems ist ausschlaggebend für dessen Gesundheit.
  • Der menschliche Körper produziert die Substanzen, die er für sein Funktionierenbenötigt.
  • Jedes lebende System hat die Kraft, sich selbst zu regulieren und Krankheiten zu überwinden.

 

Der Begründer der Osteophathie, Dr. Andrew Taylor Still definiert diese folgendermassen:

Osteopathie ist jene Wissenschaft, die aus einer derart exakten, umfassenden und nachprüfbaren Kenntnis der Struktur und Funktionen des menschlichen Mechanismus besteht, anatomisch, physiologisch und psychologisch, einschließlich der Chemie und Physik der bekannten Elemente, dank derer bestimmte organische Gesetze und heilende Ressourcen innerhalb des Körpers selbst entdeckt werden konnten, mittels welcher die Natur in der wissenschaftlichen Behandlung, die der osteopathischen Praktik eigen ist, im Unterschied zu allen herkömmlichen Methoden äußerer, künstlicher oder heilkräftiger Stimulation, und im harmonischen Einklang mit den eigenen mechanischen Prinzipien, molekularen Aktivitäten und Stoffwechselvorgängen, von Verschiebungen, Ungleichgewichten, Störungen und daraus resultierenden Krankheiten genesen kann, und das normale Form- und Funktionsgleichgewicht eines Gesundheits- und Kraftzustands wiedererlangen kann.

DR. ANDREW TAYLOR STILL (1828–1917)

A. T. Still : Autobiographie, (Übersetzung aus dem Englischen), p. 252.

Ein ganz schön langer Satz, der aber das Wesentliche aussagt. Er besagt, dass die Osteopathie basierend auf der Kenntnis des anatomischen, physiologischen, biologischen und metabolischen Aufbaus des körperlichen Systems eine Verbindung zwischen den mechanischen Störungen im System und dem Auftreten pathologischer Erscheinungen herstellt.

Er besagt weiter, dass das lebende System des Körpers die ureigene Fähigkeit besitzt, sich selbst zu erhalten, zu regulieren und sogar zu heilen, vorausgesetzt dass Beeinträchtigungen mechanischer Natur behoben wurden.

Schließlich besagt der Satz, dass hierzu keine äußeren chemischen Stoffe vonnöten sind: Es genügt, das Gleichgewicht des Systems tief im Inneren wiederherzustellen, damit die heilenden Ressourcen des Körpers diesem ermöglichen, seine Gesundheit wiederzuerlangen. Unter der Bedingung wohlgemerkt, dass keine definitiven und irreversiblen anatomischen Veränderungen (der Zellen, Organe, Gelenke, Faszien usw.) vorliegen.

Sollte dies der Fall sein, wird nicht die Heilung angestrebt, sondern eine gewisse Stabilisierung oder Linderung der vorliegenden Störungen durch eine allgemeine Verbesserung des Gesundheitszustands des Patienten.

Diese Vorstellungen mögen uns in unserer jetzigen Zeit banal (oder sogar grob vereinfachend) erscheinen, aber auch heutzutage ist es noch als etwas Besonderes anzusehen, dass daraus ein einziges, zusammenhängendes Modell, im vorliegenden Fall der Osteopathie, geschaffen wurde.