Osteopathie bei Kindern
Wie alt muss mein Säugling mindestens sein für eine erste Behandlung?
Sobald Säuglinge die Wochenstation verlassen dürfen, kann man sie osteopatisch untersuchen und behandeln (dies gilt auch für frühgeborene Kinder). Die Handgriffe sind immer sehr sanft und liebevoll und an das Kind angepasst. Je eher man Probleme aufspürt und behandelt desto besser für das Kind, die Eltern, und ihre Umgebung.
Wie erkenne ich, dass mein Säugling möglicherweise eine osteopathische Behandlung braucht?
Stillberaterinnen, Hebammen und Kinderärzte schicken Kinder oft präventiv nach einer Saugglocken- und Zangengeburt, einem Kaiserschnitt, Sternengucker oder bei Stillproblemen (z.B. der Mund nicht gut öffnen, zu fest drücken beim Trinken, usw.).
Auch ich selbst rate dazu, alle Säuglinge osteopathisch untersuchen zu lassen, die unruhig oder viel zu ruhig sind, die ohne erkennbaren Grund viel schreien, die den Kopf hauptsächlich in eine Richtung drehen, die unter Koliken oder Blähungen leiden, die viel Reflux haben, die sehr verkrampft sind, die Schädelverformungen zeigen, die nachts schlecht schlafen (mehrmals wach werden und schwierig wieder einschlafen nach dem Essen).
Ist Helmtherapie sinnvoll?
Der neugeborene Schädel besteht nur aus verformbarem Knorpel. Im Mutterleib aber vor allem auch im Geburtskanal ist der Schädel großem Druck ausgesetzt. So können Verformungen entstehen. Es ist die Aufgabe des Osteopathen alle Bewegungseinschränkungen im Schädelbereich oder Verspannungen im Schädelknochen durch kraniale osteopathische Griffe zu lösen. Erfahrungsgemäß verschwinden diese Verformungen dann automatisch und die sogenannte Helmtherapie wird gänzlich überflüssig.
Die Helmtherapie sorgt vielleicht dafür, dass die Kopfform ein wenig mehr korrigiert wird aber die unterliegenden Spannungen und Ursachen bleiben bestehen und verursachen sicherlich in späteren Jahren neue Probleme. Mögliche Spätfolgen:
Probleme in der Schule und Lernstörungen, motorische und psychomotorische Probleme, Skoliosen, ADHS und Hyperaktivität.
In den Niederlanden z.B. wird bei 1 bis 2 % der Babys eine Helmtherapie angewandt, um einen abgeflachten Schädel zu korrigieren. Neue Studien haben gezeigt, dass diese Helmtherapie keinen Mehrwert hat im Vergleich zu einer natürlichen Entwicklung. Auch wegen der Nebenwirkungen und der hohen Kosten sollte von dieser sogenannten Therapie abgesehen werden.
Für welche Probleme kommen die Eltern mit ihre ältere Kinder in Osteopathie Behandlung?
Meistens kommt man mit Kindern im Kindergartenalter zu mir die unter Schlafstörungen leiden, seltener auch unter Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, motorischen und feinmotorischen Störungen, Verhaltungsproblemen, Paukenergüssen und häufigen Ohrenentzündungen oder nach Stürzen, nach denen das Kind wiederholt über Schmerzen klagt.
Kinder im Schulalter kommen für Verhaltensstörungen (Hyperaktivität, ADHS), Lernstörungen, Wachstumsschmerzen, Wirbelsäulenbeschwerden nach dem Sport oder nach einem Sturz, Kopfschmerzen, Bauchschmerzen (mögliche Nahrungsmittelunverträglichkeiten).
Kinder in der Präpubertät und der Pubertät:
Hier ist es wichtig nach entstehenden Skoliosen und deren Ursachen Ausschau zu halten. Jugendliche konsultieren einen Osteopathen auch bei Rücken- und Bauchbeschwerden, Sportunfällen, usw. Vergessen Sie auch nicht uns zu konsultieren, wenn Ihr Kind eine Zahnspange braucht, um in Zusammenarbeit mit der Zahnarzt diese Spange optimal einsetzen zu können. In diesem Zusammenhang ist der Osteopath auch zuständig für das Lösen von Kiefergelenkbeschwerden (manchmal nach lange andauernden zahnärztlichen Behandlungen).
Behandeln Osteopathen auch physisch und mental Behinderte Kinder?
Kinder sind Kinder. Auch schwerst behinderte Kinder können den wohltuenden Effekt einer osteopathische Behandlung gut gebrauchen. Spastische Kinder oder Kinder mit Lähmungen haben oft Verspannungen die Ihr Wohlbefinden stören.
Behandlung während der Schwangerschaft und nach der Entbindung?
Oft kommen Frauen während der letzten Schwangerschaftsmonate wegen Ischiasbeschwerden in Behandlung ,die osteopatisch sehr einfach durch sanfte, myotensive Techniken zu lösen sind. Einrenkungen sind nicht anwendbar. Medikamente sind auch nicht anzuraten. Oft behandelt man diese Frauen auch präventiv um der Rücken und das Becken auf die Geburt vorzubereiten.
Nach der Entbindung kommt es oft zu Rückenschmerzen, Beckeninstabilität, Steißbeinbeschwerden usw.
Nach einem Kaiserschnitt ist es sinnvoll ca. 2 bis 3 Monate nach der Geburt den Bauch präventiv auf Verwachsungen zu untersuchen und auch möglicherweise zu behandeln. Bei jeder Mutter und am besten nach jeder Schwangerschaft ist es auch sinnvoll nach 3 Monaten die Lage des Dünndarms zu überprüfen, um zu sehen ob er seine normale Position wieder eingenommen hat. Dies kann spätere Senkungen und Bauchmuskelschwäche vermeiden.
Osteopathie für Erwachsene
Kann der Osteopath auch bei meiner 90 Jahre alten Mutter noch sinnvoll arbeiten?
Niemand ist zu alt um osteopatisch behandelt zu werden. Natürlich darf der Osteopath nur sanfte Gewebetechniken anwenden. Einrenkungen sind wegen möglicher Osteoporose nicht anwendbar.
Osteopathie nach Operationen?
Nach jeder Bauchoperation und auch nach eine Bauchspiegelung kann der Osteopath präventiv arbeiten, damit möglichst wenig Verwachsungen entstehen. Natürlich muss erst Zeit für die Wund- und Gewebeheilung gelassen werden. Auch sieht man oft, dass zum Beispiel Knieoperationen unter Arthroskopie die Faszien der Knie sehr belasten, was die Reha sehr erschwert. Hier ist oft eine fasziale Behandlung der Knie sehr ratsam, um in die Reha wieder gut voranzubringen.
Häufig auftretende Beschwerden bei Erwachsenen?
Natürlich kommen viele Patienten mit Wirbelsäulenbeschwerden sowie Gelenkproblemen. Auch sehen wir viele Patienten mit Kiefergelenkbeschwerden, Kopfschmerzen, Migräne, Tinnitus, Hörstürzen und Schwindel. Wir werden auch viel konsultiert bei Verdauungsproblemen (Stuhlgangprobleme, Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit), und Bauchschmerzen.
Sind Sie nicht sicher ob eine osteopathische Behandlung sinnvoll ist, dann können Sie sich immer informieren mit einem kurzen Anruf oder einer E-Mail.
Allgemeine Fragen
Darf mein Partner(in), Mutter, Freund(in) oder Bekannte während der Behandlung anwesend sein?
In meiner Praxis ist das überhaupt kein Problem. Natürlich (sobald der Patient alt genug ist) nur mit seinem/ihrem Einverständnis.
Wird Osteopathie in Luxemburg anerkannt?
Obschon die A.L.D.O. ( Association des Ostéopathes de Luxembourg) sich schon seit ihrer Gründung 1993 das Ziel gesetzt hat, die Osteopathie als medizinischen Beruf der erste Ordnung anerkannt zu bekommen, ist das in Luxemburg, genau wie in vielen Nachbarländern, noch immerhin sehr schwierig. So ist bis heute noch keine Anerkennung durch die CNS vorgesehen.
Es gibt einige Zusatzversicherungen (D.K.V., AXA, Foyer Medicis, usw.) sowie einige Deutsche Krankenkassen, die Krankenkasse der EU-Beamten, und das L.C.G.B. (nur für die Mitglieder), die sich an den Behandlungskosten der Osteopathie beteiligen.
Brauche ich eine Überweisung vom Arzt?
Nein, weil die Osteopathie nicht anerkannt ist in Luxemburg. Für die Privatversicherungen, die EU-Kasse und Deutsche Kassen muss man es erst nachfragen, weil die Spielregeln oft ändern.
Ich habe eine Vorschrift für Physiotherapie Behandlung. Kann ich damit die Behandlung rückerstattet bekommen?
Als freiberuflich arbeitende Osteopathen D.O. versuchen wir, zusammen mit allen Mitgliedern der A.L.D.O. (Association Luxembourgeoise des Ostéopathes), die Osteopathie als medizinischen Beruf erster Ordnung in Luxemburg anerkannt zu bekommen. Obschon viele Osteopathen eine Grundausbildung als Physiotherapeut haben (so wie es auch einige Ärzte gibt mit einem Osteopathie Diplom) hat die Osteopathie ganz und gar nichts mit der Physiotherapie zu tun. Das osteopatische Konzept und ihre Philosophie stammen nicht, wie die Physiotherapie, aus der Schulmedizin, sondern ihr eigenes Konzept, Philosophie und Vorgangsweise hat.
In Luxemburg wird die Physiotherapie als eine der Schulmedizin untergeordneten Therapie anerkannt, und deswegen zurückerstattet. Die Osteopathen werden noch nicht vom Gesundheitsministerium anerkannt aber vom Finanzamt als freier intellektueller Beruf bezeichnet und unterliegen deshalb (wie Anwälte, Notare usw.) der Mehrwertsteuer von 17%.
Obwohl ich in Luxemburg schon seit 1990 als Physiotherapeut anerkannt bin, aber nie als solcher gearbeitet habe, und über mehr als 25 Jahre als freiberuflicher Osteopath D.O. (MwSt.-pflichtig) arbeite, wird die Behandlung leider nicht rückerstattet, auch nicht mit ärztlicher Verordnung.
Muss ich ein eigenes Handtuch mitbringen?
Nein, frische Handtücher für auf die Behandlungsliege sind immer vorhanden.
Wie lange dauert eine Behandlung?
Normalerweise dauert eine Sitzung zwischen 30 und 45 Minuten. Abhängig von der Schwere der Problematik können auch kürzere Sitzungen ausreichen.
Wieviel kostet eine Behandlung?
Eine Behandlung kostet 80 €. Deutlich kürzere Sitzungen werden preislich reduziert.
Zahlungsarten?
Die Behandlungen können bar, per Überweisung oder mit Bankkarte vor Ort bezahlt werden.